Gärten  in der Normandie
Bereits ein erster Blick in die aktuelle Gartenliteratur zeigt: Die Normandie hat in Sachen Gärten enorm aufgeholt. Hätte man sich vor 20, 30 Jahren für eine Gartenreise in diese Gegenden entschieden, wäre man wohl auf grosse weisse Flecken gestossen. Aber dann hat wohl das Mutterland der Gärten – England – mächtigen Einfluss ausgeübt und der Region zu respektablen Aufschwung verholfen.  Heute existieren da wohl gegen 400 Gärten, die zumindest gelegentlich einem breiteren Publikum zugänglich sind. Auch hier hat man sich an den Engländer orientiert, die im sog. Yellow Book alle zugängliche Gärten auflisten, die Öffnungszeiten angeben und auch den Eintrittspreis festlegen.
Im Gartenführer ‚Jardins de France’ von Michel Racine aus dem Jahre 2000 listet für die Normandie  83 Anlagen auf, wobei hier auch Botanische Gärten, Stadtparks und sog. Parc floral mitgezählt werden.
Diese Entwicklung zeigt deutlich auf, dass sich auch in Frankreich das Kulturgut Garten von den reinen fürstlichen und königlichen Gärten emanzipiert und bis tief in bürgerliche Schichten hinein als ein erstrebenswertes Kunstgut anerkannt wird.  Garten ist nicht einfach ein Stück Land rund ums Haus, sondern zieht mit der Architektur gleich. Natürlich widerspiegelt sich hier auch ein Stück Wohlstand, wobei gerade beim Garten weniger das Geld im Vordergrund stehen muss als vielmehr die Liebe zu den Pflanzen, zur Form, zur willentlichen Gestaltung und zur Einsicht, dass Gartenarbeit durchaus eine sehr bereichernde Freizeitaktivität sein kann.
Gerade auch in der Normandie zeigt sich aber immer noch die Verbundenheit zum Boden als Hervorbringer von wertvollen Nahrungsmitteln. Wie in England und sehr schön abzulesen auch in Schottland, wo die sog. Walled Gardens sich von reinen Gemüsegärten zu modernen Blumengärten entwickelt haben, wo Pflanzen gedeihen, die von diesem Mikroklima ebenso profitieren wie das heikle Gemüse. Vielerorts besteht aber immer noch eine Symbiose von Nutz- und Zierpflanzen, wobei auch die Nutzpflanzen häufig der Zierde dienen. So hat beispielsweise der Landschaftsarchitekt Pascal Cribier im Garten ‚La Coquetterie’ in Limesy ein modernes Parterre in einer grossen Kiesfläche geschaffen, die das Wohnhaus mit den Stallungen verbindet. Dieses Parterre ist in Anlehnung an Renaissanceformen in einzelne Quadrate gehalten von knapp 2x2m, die aber allesamt mit Gemüse bepflanzt werden. Man kennt die ornamentale Verwendung von Gemüse aus dem Schlossgarten von Villandry, als Vorbild dient natürlich auch immer noch der Potager du Roy in Versailles. Gerade auch in Frankreich haben diese grossen Gemüsegärten eine lange Tradition, hier werden sehr oft Raritäten herangezogen.
Ein grosses Umdenken hat auch in der Restaurierung von alten bestehenden Anlagen stattgefunden. Kümmerte man sich lange Zeit kaum um diese Parkanlagen, die überall rund um die Schlösser in den verschiedenen Zeitepochen entstanden, konzentrierte man sich im wesentlichen auf die grossen königlichen Anlagen wie Versailles, Vaux – le Vicomte, Seaux und andere, gerieten die kleineren Anlagen in Vergessenheit. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Der Wert der kleinen Anlagen wurde erkannt, einerseits als Kulturgut, andererseits aber auch als touristischer Faktor. Einige Schlösser wurden zu Hotels umgebaut, andere öffnen ihre Pforten für verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten. Da bietet der gepflegte Part eine ideale und umsatzfördernde Kulisse. Viele Stadtparks wurden in den letzten Jahren saniert oder neu gestaltet. Das Freizeitbedürfnis der Bevölkerung hat dies so gefordert. Hier hat natürlich der Wandel in der Wirtschaft mitgeholfen. Immer mehr Industrie- und grosse Hafenanlagen wurden überflüssig und konnten einer neuen Nutzung zugewiesen werden. Für die Landschaftsarchitektur ergaben sich da schier unendliche Möglichkeiten.
In den letzten Jahren ist eine wahre Begeisterung für Pflanzen und Gärten ausgebrochen, die sich nun in der Dichte der Anlagen ablesen lässt. 
Man kann die Gärten in der Normandie wie  folgt einordnen:

Schon diese Einteilung zeigt die Vielfalt des Gärtnerischen Schaffens in der Normandie Jeder Gartentypus hat seine eigene charakteristische Typologie.

Botanische Gärten

Hier fällt vor allem die Vielzahl an Anlagen auf, die sich dem Studium der Pflanzen und der Botanik widmen. Haben die Arboreten und Sammelgärten in England ihre Wurzeln im  weltumspannenden Reich, beschränkt sich  dies in Frankreich doch auf wesentlich kleinere Gebiete vor allem in Afrika und wenigen Orten in der Südsee.  Trotzdem entstanden zum Teil erhebliche Sammlungen, meist entwickelten sie sich aus bestehenden botanischen Gärten, wie in Rouen oder  in Caen. Aber auch Baumschulen gestalteten ihr Areal publikumsfreundlich um, in anderen Gärten werden Pflanzensammlungen gehalten, wie z.B. Hortensien. Eigentliche botanische Gärten im Auftrag der Forschung existieren nicht mehr. Alle sind Publikumsgärten geworden und dienen nur noch nebenbei der Pflanzenkunde.  Einen Höhepunkt in den Pflanzgärten bildet le Vastérival der Prinzessin Sturdza. Mit etlichen  Botanikern stand sie in Kontakt und  sammelte laufend neue Pflanzen, vor allem Gehölze, so dass in ihrem Garten kein Tag ohne Blüte vorkommt. Einige, wie le jardin la Roche Fauconnière, sind im privaten Besitz oder waren es zumeist für lange Zeit. In diesen tobten sich die reichen Eigentümer in Sachen Sammelwut gleichsam aus, wobei durchaus anzufügen ist, dass dies in den meisten Fällen gepaart mit nicht zu unterschätzender gestalterischer Feinfühligkeit einher ging. Diese Anlagen sind meist geprägt von den Vorlieben der jeweiligen Besitzer und weniger an irgend einer Systematik orientiert, was sie aber gerade deshalb besonders reizvoll macht.  

Schlossgärten
Wie überall in Frankreich wimmelt es auch in der Normandie nur so von Schlössern. Jeder kleinste Distrikt wurde von einem Schloss oder Burg aus verwaltet aber auch der Adel hat sich seinerzeit angemessen niedergelassen. Oft sind die Architekten dieser Werke, die zumeist in der zweiten Hälfte des 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jh. entstanden sind, unbekannt. Da und dort soll Mansart gewirkt haben, dem Schöpfer der Trianons in Versailles. Die Vorbilder waren ja da, die Gestaltungsgrundrisse und die Gartenzeichnungen veröffentlicht. Jedermann konnte sich an diesen Vorbildern orientieren und selber drauflos bauen. Vielleicht holte man sich noch einen erfahrenen Baumeister, der andernorts schon gewirkt hat. Dies soll nicht etwa abwertend verstanden sein, dies war weit herum die Regel. Es finden sich grossartige Werke unter diesen Anlagen, als Beispiel mögen das Château de Brécy oder das Château d ' Harcourt. Ganz speziell der Entwicklung des Gartens gewidmet hat sich eine Freundin von Voltaire, Elie de Beaumont, welche den ursprünglich französischen Garten in den Jahren 1768 – 83 in einen englischen Garten umwandelte, ohne dabei die Grundstrukturen des französischen Gartens zu zerstören. Dieser Idee sind anschliessend viele Besitzer in ganz Europa gefolgt.
Einige Schlösser sind auch erst im 19. Jh. erbaut worden, da hielt der englische Gartengeist gleich zu Beginn Einzug. Beispielhaft dafür steht das Château de Nacqueville, das von Hippolyte de Tocquevill im Jahre 1830 erbaut wurde. Im zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen stark zerstört und ein Sturm im Jahre 1987 hat die meisten Bäume umgeworfen. Es wurde aber mustergültig restauriert und präsentiert sich heute sehr glanzvoll. Andere Schlossgärten wurden zu Staudengärten umgestaltet und dies ganz im englischen Stil, mit umfassenden Mauern, Staudenrabatten und exotischen Pflanzen. Diese Um- oder Neugestaltungen beschränken sich allerdings auf die schlossnahen Bereiche. Ziemlich alle Umänderungsstürme hat das Château de Bosmelet überstanden, ein Bau aus dem frühen 18. Jh., aber im Stil Louis XIII errichten. Den Garten hat der Obergärtner von LeNôtre – Le Colinet – gestaltet und dessen Grundlinien sind mit wenig Änderungen bis heute erhalten.
In den 30er Jahren des 20. Jh. wurden etliche Schlossanlagen erneut umgestaltet und zwar unter Beizug von Achille Duchêne. Dieser wirkte vielerorts im französischen In- und Ausland. Seine Gestaltungsideen basierten im wesentlichen auf dem klassischen französischen Garten, wobei er vor allem neue Parterres und Buchsbroderien schuf. Als Vorbild dienten ihm die mannigfaltigen Darstellungen aus der Zeit wie beispielsweise von Blundel, Désailler d’Argentville und anderen. Da kann man geteilter Meinung sein, ob das nun eine Aufwertung des Ensembles sei oder ganz gewöhnliches Beiwerk. Zumal er sich nicht darauf beschränkte, ursprünglich vorhandene Pflanzungen wieder herzustellen oder zu restaurieren, sondern völlig neue Anlagen schuf. – im Stile des 17. Jh. In der Architektur gibt es ja ähnliches, wenn man an die Neoklassik oder den Neobarock denkt.
Sehr oft orientierten sich die Schlossbesitzer aber auch an der englischen Idee der englischen Gartengestaltung und wenn ich England meine, dann denke ich an die grossen Frauen, jene Blumengärtnerinnen, zuallererst Gertrude Jekyll, Vita Sackville-West, Peneloppe  Hobhouse und viele andere.

Klosteranlagen
So viele Schlösser und Burgen es in der Normandie gibt, fast so viele Klosteranlagen trifft man hier. Etliche sind zwar verfallen und nur noch als Ruine sichtbar, andere sind durchaus noch in Betrieb, dritte sind zu Wohnanlagen umgebaut worden. In einigen wenigen davon sind wunderschöne Gartenanlagen entstanden, die sich zumeist an den Geist und die Kultur des ursprünglichen Klosters anlehnen. Es sind vor allem jüngere Gärten, die heute fürs Publikum offen sind. Es ist ganz erstaunlich, mit welchem Feingefühl gerade neue Eigentümer solcher Mauern mit dieser Umgebung umgehen und versuchen, den Charakter des Ursprünglichen wieder herzustellen.  Es wird nicht versucht, eine Rekonstruktion der ursprünglichen Anlagen wieder herzustellen, vielmehr geht es darum, die Idee des Kostergartens aufzunehmen und in moderner, dem jetzigen Gebrauch anzupassen.

Öffentliche Parkanlagen und Stadtgärten
Dem  Vernehmen nach soll es Zeiten gegeben haben, in denen die Stadtpräsidenten Gärtner waren. So beispielsweise in Cherbourg, wo am Ende des 19. Jh. Emmanuel Liais der Stadt seinen privaten Park von über einer ha Grösse übermachte. Es war ein Exotenpark mit vielen Pflanzen aus Brasilien, wohin er regelmässig seinen Gärtner schickte, um von dort Pflanzen herbei zu schaffen. Camelien und Azaleen, Palmen und Rhododendren sind nach wie vor vorherrschend, daneben grüne Eichen und unzählige Hortensien. Das ganze ist sehr akurat im damaligen, informalen, kurven- und wellenförmigen  Stil gehalten.
Bereits 1850 wurde der Stadtgarten in Coutances der Öffentlichkeit übergeben. Ein pensionierter Marineoffizier übernahm ab 1854 die Weiterentwicklung der Anlage, liess im abhängigen Gelände in italienischer Manier Terrassen anlegen, schuf Achsen und war für die architektonische Form zuständig. Innerhalb dieses geometrischen Musters entstanden kleine Parterres, Arboreten und allerlei malerische Accessoirs wie ein Obelisk, eine Grotte, ein Labyrinth und anderes mehr. Noch heute werden die Blumencorbeilles aus der Gründerzeit sorgfältig gepflegt und regelmässig neu angepflanzt, so dass hier einer der anmutigsten öffentlichen Parkanlagen in der Normandie entstanden ist.
Auffallend dabei ist, was wohl in der Entstehungsgeschichte begründet ist, dass nicht wie in anderen Städten Europas das Wohl der Bevölkerung im Vordergrund stand, sondern man stellte den Garten und seine Einzigartigkeit an erste Stelle. Und diese Schönheiten wollte man dem Publikum eröffnen. So fehlen, was aus dem Gärtnerauge natürlich überaus wohltuend erscheint, die klassischen Publikumsmagnete wie Grillplätze, Spielanlagen für alt und jung, aufwendige Spielgeräte und dergleichen mehr. Eine schöne Gartengestaltung ist für das Gemüt und die Erholung aber durchaus ebenso förderlich. 

Blumenparks, Jardins de plantes / parc floral
Dies ist eine sehr beliebte Gartenform. Auf einen Kurznenner gebracht, darf hier alles geschehen, wenn es nur mit Pflanzen geschieht. Auffallend ist, dass es sich hier zumeist um eine Aneinanderreihung von einzelnen Themengärten handelt. Einige sind bewusst als solche entstanden, andere haben beinahe abenteuerliche Entstehungsgeschichten. So ist der Parc floral de Martinvast  zwischen den Jahren 1820 + 30 als Musterbauernhof entstanden, daneben gab es aber immer noch Platz, um einen ausgedehnten englischen Landschaftsgarten anzulegen. Der spätere Besitzer Baron Schickler installierte hier auch noch eine Pferdezucht, daneben entstanden Teichanlagen mit Inseln für Hortensien und Rhododendren. Selbstverständlich fehlen auch ausgedehnte Staudenbepflanzungen nicht, sonst hätte er den Titel ‚parc floral’ ja auch nicht verdient.
Etliche dieser Parks sind  im Besitz der Öffentlichkeit. Ab und an hat man durchaus das Gefühl, sich in einer Gartenshow zu befinden, so aufwendig sind die Gärten gepflegt und unterhalten. Mixed Borders wie in England, Schnittblumenarrangements und selbst Gemüsegärten dienen der Belehrung und Anregung des Publikums.
Fast allen dieser Parks ist aber gemeinsam, dass sie zumeist schon ende des 19. Oder anfang des 20. Jh. entstanden sind. Unter diesen Anlagen sind auch besondere Leckerbissen zu entdecken, wie z.B. der Parc floral des Moutiers, wo vom Besitzer im Jahre 1898 der englische Architekt E.L. Lutyens engagiert wurde. Lutyens war einer der Mitbegründer der Art and Crafts – Bewegung in England, eine Architekturrichtung, die sich den ursprünglichen und autochtonen Baumaterialien verschrieb und Wert auf einfache, klar strukturierte Gestaltung legte. In seinem Schlepptau kam auch Gertrude Jekyll mit, die leidenschaftliche und äusserst talentierte Gärtnerin. Ihre Bauten und Anlagen überzeugen auch heute noch und stellen ein wichtiges Gartendenkmal dar. 
Überhaupt der englische Einfluss: er ist in der Normandie unübersehbar. Die Kontakte zur Insel sind mannigfaltig beeinflusst durch ein ähnliches Klima und ähnliche Bodenbeschaffenheiten. Auch hier finden wir mehrheitlich tiefe pH-Werte an, sandige bis leicht lehmhaltige, eher humusarme Böden, die sich hervorragend für säureliebende Pflanzen wie Rhododendrongewäches und Hortensien eignen.

Privatanlagen.
Darunter möchte ich die unzähligen kleinen privaten Gärten zählen, die sich regional vernetzt haben und ähnlich wie in England zu gewissen Zeiten ihre Türen öffnen und dann oft auch kleine Imbisse offerieren. In verschiedenen Verzeichnissen werden sie erwähnt. Der Sinn dieses Angebotes liegt nicht nur darin, seinen eigenen Garten herzuzeigen, es kann durchaus auch ein gesellschaftliches Ereignis sein. Man trifft sich im Dorf, besucht den etwas entfernteren Nachbarn, tauscht sich selbstverständlich  über Gartenthemen und vermutlich auch über vieles andere aus. Ein weiterer Zweck besteht auch darin, seinen Garten immer weiter zu entwickeln, ihn sorgfältig zu pflegen und so die Gartenkultur zu fördern. Diese Idee, ausgehend von England, wo sie vielleicht seit 50 Jahren oder mehr Tradition hat, überzieht nach und nach ganz Europa. Man findet sie in Italien, in Österreich und auch in Deutschland, die Schweiz steckt da noch in den Kinderschuhen. Es ist das Bestreben, die Gartenkunst sich nicht nur auf einige wenige aufwendige und grosse, oft öffentliche oder halbprivate Anlagen zu beschränken, sondern sie wieder sozusagen zu  den Wurzeln hinzuführen, welche im kleinen mit einigen Blumen verzierten Gemüsegärten bestehen.
Es ist typisch, dass diese Gärten zumeist von den Eigentümern selbst gestaltet und entworfen wurden. Bei einigen wenigen haben Landschaftsarchitekten und Gärtner mitgewirkt, einige sind vielleicht etwas unbeholfen, andere überfliessen von überraschenden Einfällen. Allen ist aber die Liebe und der Stolz der Eigentümer eigen, die zum Teil ihre ganze Freizeit oder im Falle von Pensionierten, was häufig anzutreffen ist,  ihre gesamte Zeit der Pflege des Gartens widmen. Besonders aufgefallen sind mir diese Gartenanlagen im Westen der Normandie, zum Teil der Küste entlang, andere eher versteckt im Hinterland. Über 20 Gärten zählt man hier, kleinere und grössere aber jeder mit ausserordentlicher Hingabe gepflegt.

Englische Staudengärten
 
Es erstaunt nicht, dass die Verbindungen zu England sehr eng sind. Dies nicht nur historisch bedingt, sondern ebenso durch ein ähnliches Klima und ähnliche Bodenverhältnisse. Als Beispiel mögen die Anlagen des Château de Vauville , der jardin botanique de la Petite-Rochelle, der mitnichten ein botanischer Garten ist, das Château Miromesnil  oder Le Vastérival der Prinzessin Sturdza dienen. Wie in England üblich werden auch hier die Staudenrabatten zusätzlich mit Einjahresblumen ergänzt, um so ja nie tote Zeiten aufkommen lassen. Die Rabatten sind nach englischem Vorbild nach Themen, Farben und Jahreszeiten geordnet, der Boden erlaubt die Zusammenstellung verschiedener Lebensbereiche. Und hier haben die Engländer ja unzählige Sorten entwickelt, so dass man sich auf Form- und Farbgebung konzentrieren kann und diesbezüglich praktisch keine Kompromisse schliessen muss. Was ebenfalls von den Engländern oder gar den Schotten übernommen wurde sind die hohen Umfassungsmauern, die vor den kalten Winden und der salzhaltigen Luft schützen. Taucht man in so einen Garten ein, wähnt man sich im tiefsten England. Farben und Düfte und Formen sind überwältigend, man staunt aber auch über den Mut und die Kenntnisse, die sich die Gartenliebhaber angeeignet haben.
In etlichen Gärten dominieren die Rhododendren, ebenfalls eine Idee, welche aus dem Norden stammt. Das Gartengeschehen wird hier auf einen Höhepunkt gelegt, der zwar nur verhältnismässig kurze Zeit  dauert, dafür aber umso mächtiger ist. Dem Boden sei dank, dass hier die Rhododendren gedeihen wie bei uns das Unkraut.